John Danaher ist ein BJJ Schwarzgurt unter Renzo Gracie in New York und gilt als einer der besten BJJ Coaches, wenn nicht sogar als bester der Welt.

Der in Neuseeland geborene Schwarzgurt wird von der BJJ-Community als Meister und Denker der Kunst verehrt. Danaher ist ein brillanter Denker, der einen Master-Abschluss in Philosophie von der Columbia University hat und sich voll und ganz auf die Entwicklung und Verbesserung von Jiu-Jitsu konzentriert. Er ist auch der Grappling -Coach von keinem anderen als dem ehemaligen UFC-Weltmeister im Weltergewicht, George Saint Pierre, und von dem aktuell unbestrittenen weltbesten NoGi Wettkampfathleten Gordon Ryan, welcher zuletzt Doppel-Gold bei ADCC holte, dem bedeutendsten Turnier im Submission Graplling.

Durch die zunehmende Popularität des NoGi ist in den letzten Jahren eine hitzige Debatte über die Vorzüge des Trainings mit (Gi) und ohne Standarduniform (NoGi) im Jiu Jitsu entstanden.

Es sind zwei polarisierte Lager entstanden. Traditionalisten behaupten, dass Gi-Training zu größeren technischen Fortschritten für Schüler führt. Wohingegen die Befürworter eines NoGi-Trainings behaupten, dies sei lediglich ein Dogma, das auf Vorurteilen beruht, die sich aus Tradition, Kultur und Irrtümern ergeben. Die Debatte hat zahlreiche Behauptungen und Gegenbehauptungen, die sich hauptsächlich auf die Tatsache beziehen, dass die meisten der herausragenden Champions des Sports aus dem Hintergrund des Gi-Trainings stammen und ob dies ein Beweis für die Überlegenheit des Gi-Trainings gegenüber NoGi ist oder nicht.

Ein interessanter Punkt, der in dieser Debatte offenbar weitgehend übersehen wurde, ist, dass die ursprünglichen Leute, die den Gi eingeführt haben, die Japaner, dies aus Gründen taten, die NICHTS mit der technischen Entwicklung zu tun haben. Im Jiu Jitsu hat man den Gi für das Training übernommen, da er der Standardkleidung, die zu dieser Zeit in Japan getragen wurde, entsprochen hat.

Daher scheint der praktische Realismus eher die ursprüngliche Motivation für die Übernahme des Gi gewesen zu sein, als die technische Entwicklung der Studenten. In der Tat hatten die frühen Gi, die von den Jiu-Jitsu-Meistern, die in der Kano-Zeit getragen wurden, nicht einmal ein Standardmuster, sondern variierten stark in Design und Schnitt. Erst als der Kodokan einheitliche Standards einführte, entstand das gemeinsame Muster.

Es scheint jedoch ziemlich offensichtlich zu sein, was die Antwort ist, wenn man sich eine einfache Frage stellt, nämlich was sich tatsächlich ändert, wenn man mit Gi oder ohne ihn mit dem Training beginnt?

Die Antwort ist einfach und unumstritten. Es gibt drei wesentliche Änderungen:

Erstens nimmt die Reibung zwischen den beiden Athleten dramatisch ab. Das Baumwollgewebe der Standarduniform erzeugt beim Ringen einen erheblichen Reibungswiderstand, insbesondere wenn man schweißnass ist.

Zweitens nimmt die Anzahl und Stärke der Griffe, die wir gegen unseren Gegner ausüben können, massiv ab, wenn sich der Gi löst. Der Gi ermöglicht eine nahezu unbegrenzte Anzahl von Möglichkeiten, den menschlichen Körper zu greifen und zu kontrollieren und die meisten Griffe sind weitaus schwerer zu brechen, als die grundlegenden No-Gi-Griffe, und somit ist es im Gi aufgrund der besseren Kontrolle schwieriger zu entkommen.

Drittens nimmt die Anzahl und Effizienz der Würgegriffe, die ich auf meinen Gegner anwenden kann, stark ab, wenn die Jacke entfernt wird. Die Gi-Jacke ist im Wesentlichen ein Seil, das in zwei Ärmel um den Hals genäht ist. Es bietet eine Vielzahl hocheffizienter Würgegriffvarianten – weit mehr als die No-Gi-Situation.

In diesen Punkt können sich also alle Seiten einig sein. Nimmt man den Gi ab, dann sind die drei größten Effekte weniger Reibung, weniger und schwächere Griffe zur Kontrolle Ihres Gegners und weniger Methoden zum Anwenden von Würgegriffen.

Nun der interessante Teil der Debatte. Schafft das Entfernen dieser drei Elemente einen weniger technisch versierten Schüler? Die Auswirkungen von Reibung und allgemeiner besserer Griffigkeit beim Grappling sind ähnlich. Dies hat zur Folge, dass ein Match verlangsamt und die Bewegung erschwert wird. Das Ergebnis ist, dass die Schüler mehr Zeit haben, während des Trainings nachzudenken und Entscheidungen zu treffen, anstatt auf Instinkte zurückzugreifen, wenn sie Schwierigkeiten haben, um beispielsweise bei den sehr viel schnelleren No-Gi-Matches Schritt zu halten. Noch wichtiger ist, dass sie mit zunehmender Schwierigkeit gezwungen sind, sich auf mechanisch effizienteste Weise zu bewegen, um Techniken anzuwenden. Sie können keine Abkürzungen vornehmen und sich nicht einfach auf Kraft und Rutschigkeit verlassen, um schlechten Situationen zu entkommen, sondern müssen sich den Weg systematischer frei kämpfen.

Da die Vielzahl der Hindernisse für die Bewegung – Griffe und Reibung – sie verlangsamen, müssen sie jede Bewegungsbarriere nacheinander angehen, um Fortschritte in Richtung ihres Ziels (der Befreiung) zu erzielen, und so taktische Geduld und sequenzierte Bewegungen in Richtung eines Ziels unter schwierigen und frustrierenden Bedingungen lernen – ein wichtiger Punkt, der Teil ihrer Entwicklung ist. Pin-Fluchten beim Tragen eines Gi sind im Allgemeinen schwieriger als ohne. Nur das sorgfältige Festhalten an guter Form und Technik ermöglicht eine Flucht, und eine instinktive Bewegung wird dies im Allgemeinen nicht tun.

Interessanterweise scheinen die Vorteile beim tragen des Gi nicht annähernd so gut für die offensiven Elemente des Spiels zu gelten, und noch viel weniger für fortgeschrittene Spieler, die gelernt haben, taktische Entscheidungen in einem viel schnelleren Tempo zu treffen, und die bereits gute mechanische Gewohnheiten ihrer Bewegungsmuster entwickelt haben. Tatsächlich scheint es, dass die ständige Verwendung der Gi-Jacke sogar häufig zu weniger technisch versierten Schülern führen kann, wenn es um die Offensive im Jiu Jitsu geht. Der Gi bietet so viele Griffe von solcher Stärke, die mit so viel Reibung verbunden sind, dass die Schüler Submission Holds und Pins mit weniger perfekter Körperposition anwenden. Oftmals erfüllen dann Stoffgriffe und Reibung die Arbeit, die das richtige Keilen derGliedmaßen um den Körper des Gegners erfüllen sollten.

Als solche sind sie oft enttäuscht, wenn sie zum ersten Mal ohne Gi anfangen zu trainieren, und feststellen, dass die meisten ihrer bevorzugten Techniken aufgrund von Unzulänglichkeiten bei der Körperplatzierung, die jahrelang durch die Vorteile des Tragens eines Gi maskiert wurden, weitaus weniger effektiv sind.

Fazit: Training ohne Gi führt zu großen technischen Gewinnen für offensives Pinning und Submissions, da die Schüler lernen, die Geometrie ihres Körpers effektiv an die ihres Gegners anzupassen, um Bewegungen auf eine Weise zu verhindern, die beim Training in einem Gi nicht nötig sind, denn die erhöhte Greifkraft und Reibung machen solche mechanischen Feinheiten unnötig. Somit bietet der Gi nur einen Vorteil bei den Escapes, da Kraft und Rutschigkeit hier für die Befreiung nicht ausreichen. Für MMA ist das Training im Gi somit nicht wirklich hilfreich und dem NoGi somit unterlegen!